SLAP-Läsion

Was ist eine SLAP-Läsion?

Die lange Bizepssehne tritt in das Schultergelenk hinein und setzt am Oberrand der Gelenkpfanne (Glenoid) an, wobei sie mit der knorpeligen Gelenklippe (Labrum) verwachsen ist und mit dieser einen Komplex bildet. SLAP ist somit eine Abkürzung für Superiores Labrum von Anterior nach Posterior und bezeichnet somit die Aufhängung der Bizepssehne am Schulterblatt (Bizepssehnenanker). Eine SLAP-Läsion bezeichnet somit eine Ablösung des Bizepssehnenankers von seiner ursprünglichen Position.

Ursache und Einteilung der SLAP-Läsion

Eine Verletzung des Bizepssehnenankers (SLAP-Läsion) wird meistens durch einen plötzlichen Zug auf eine bereits vorgespannte Bizepssehne verursacht. Beispielsweise beim Heben schwerer Gegenstände. Immer wieder ist eine SLAP Läsion bei Sportlern zu beobachten, die Wurfbewegungen ausführen (Tennis, Handball, Volleyball oder Speerwerfen) da bei einer Wurfbewegung hohe Torsions- und Zugkräfte auf den Bizepssehnenansatz wirken. Durch wiederholte Mikrotraumen kann der Bizepssehnenanker verletzt werden, was in weiterer Folge zu einer Ablösung führen kann. Die SLAP Läsionen werden in 5 Grade eingeteilt, wobei Grad 1 einer Auffaserung des Ankers bei stabiler Verankerung entspricht, während Grad 5 der gesamten Ablösung des Ankers inklusive der vorderen Knorpellippe bedeutet.

Beschwerden bei einer SLAP-Läsion und Diagnostik

Magnetresonanztomographie bei SLAP-Läsion

Ein einheitliches klinisches Bild bei SLAP-Läsionen ist nicht beschrieben. Die betroffenen Patienten werden vorstellig wegen unterschiedlichen Schmerzsymptomatiken, vor allem bei Belastung. Häufig sind Überkopfbelastungen schmerzhaft.
Spezielle Tests bei der klinischen Untersuchung können den Verdacht einer SLAP-Läsion erhärten. Die definitive Diagnose kann nur durch eine Magnetresonanztomographie mit Kontrastmittelapplikation ins Gelenk gestellt werden. Bei dieser Untersuchung lässt sich Labrumablösung am Pfannenrand darstellen.

Therapie bei einer SLAP-Läsion

Auch bei dieser Verletzung sollte neben dem Schweregrad, das Alter des Patienten sowie dessen persönliches Anforderungsprofil und seine Beschwerden für die Therapieplanung beachtet werden.

Grad 1 Läsionen können konservativ behandelt werden, bei alle höhergradigen Verletzungen sollte eine operative Versorgung angedacht werden.
Bei der im Rahmen einer Gelenkspiegelung durchgeführten Operation kann, nachdem das genaue Ausmaß der Läsion festgestellt wurde der SLAP-Komplex rekonstruiert werden. Bei älteren Patienten kann bei höhergradiger Schädigung die lange Bizepssehne abgesetzt und verlagert werden (Tenodese).

Je nach Alter des Patienten wird somit entweder eine Rekonstruktion des SLAP Komplexes oder eine primäre Tenodese der Bicepssehne angestrebt. Bei der Rekonstruktion wird der abgelöste Bizepssehnenanker sowie eventuell mitbeteiligte Anteile des Labrums mit Fadenankern, die in den Knochen versenkt werden am Rand der Gelenkpfanne fixiert.
Da bei älteren Patienten die Ergebnisse nach Refixation schlechter sind, wird eine primäre Tenodese (Versetzung) der Bizepssehne durchgeführt. Dabei wird die Bizepssehne an ihrem Anker abgetrennt und somit der Zug auf den Bizepssehnenanker entfernt.

SLAP-Läsion-Bild 2

Refixation des Labrums (Quelle: Arthrex)

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