Bänderverletzung/Bänderriss im Sprunggelenk
Welche Bänder gibt es im oberen Sprunggelenk?
Das obere Sprunggelenk (articulatio talocruralis) bezeichnet das Gelenk zwischen Schien- und Wadenbein und dem Sprungbein. Schienbein und Wadenbein sind über eine feste Bandverbindung knapp oberhalb des Gelenkes, die sogenannte Syndesmose fest miteinander verbunden. Durch diese Bandverbindung wird der korrekte Abstand zwischen diesen beiden Knochen gehalten, was für die Funktion des Sprunggelenkes notwendig ist. Vom Außenknöchel ziehen drei Bänder fächerförmig zum Fußskelett (Ligamentum fibulotalare anterius, Ligamentum fibulocalcaneare und Ligamentum fibulotalare posterius). Ebenfalls zieht vom Innenknöchel eine Bandverbindung zum Fußskelett (Ligamentum deltoideum). Diese Außen- und Innenbändern sind für die korrekte Führung des Sprunggelenkes verantwortlich.
Ursachen für eine Bänderverletzung
Der typische Verletzungsmechanismus ist das Umknicken mit dem Fuß, auch Überknöcheln genannt. Häufig kommt es beim Sport, vor allem bei Ballsportarten zu diesen Verletzungen. Es werden dabei die drei äußeren Bänder, die vom Außenknöchel zum Fußskelett ziehen, gedehnt. Bei größerer Krafteinwirkung kann es zu einem Bänderriss kommen, wobei ein Band, zwei oder alle drei Bänder betroffen sein können. Eine Verletzung der Innenbänder ohne dass eine knöcherne Verletzung vorliegt kommt sehr selten vor. Selten kann es auch zu einem Riss des Syndesmosenbandes kommen, das die Sprunggelenksgabel zwischen Schien- und Wadenbein fixiert.
Symptome bei einer Bänderverletzung im Sprunggelenk
Bei einer Zerrung eines oder mehrerer Bänder im Sprunggelenk kommt es immer zu einer schmerzhaften Schwellung und daraus resultierend zu einer Bewegungseinschränkung im Sprunggelenk. Die Belastung des betroffenen Fußes ist ebenfalls stark schmerzhaft. Ist ein oder mehrere Bänder teilweise oder vollständig gerissen kommt eine unterschiedlich ausgeprägte Hämatomverfärbung hinzu.
Diagnose bei einer Bänderverletzung im Sprunggelenk
Eine Bänderverletzung im Sprunggelenk gehört zu den häufigsten Verletzungen, wegen denen ärztliche Betreuung aufgesucht wird. Wichtig ist es durch Röntgenaufnahmen einen Bruch des Außenknöchels oder einen Riss des Syndesmosenbandes auszuschließen. Ein erfahrener Untersucher kann bei einer klinischen Untersuchung die Stabilität des Sprunggelenks richtig beurteilen und somit das Ausmaß der Verletzung beurteilen. Ob es sich um eine Zerrung oder einen Riss eines oder mehrerer Bänder handelt, ist für die weitere Therapie von großer Relevanz. Zur genauen Abklärung kann bei entsprechendem klinischen Befund auch eine Magnetresonanztomographie durchgeführt werden.
Behandlung einer Bänderverletzung im Sprunggelenk
Die wichtigste Sofortmaßnahme bei einer Sprunggelenkverletzung ist das Kühlen mit Eis um einer entstehenden Schwellung vorzubeugen. Eine Zerrung der äußeren Seitenbänder ist immer konservativ durch eine Ruhigstellung mit einer Sprunggelenksorthese für vier bis sechs Wochen zu behandeln. Ein Riss eines Bandes ist ebenfalls konservativ mit einer Orthese für sechs Wochen zu behandeln. Sollten zwei oder drei Bänder betroffen sein, liegt es in der Beurteilung des betreuenden Facharztes ob eine Operation aufgrund der vorliegenden Instabilität empfehlenswert ist. Bei der Operation werden die gerissenen Bänder genäht. Sollte das vordere Syndesmosenband gerissen sein, ist eine Operation immer ratsam. In diesem Fall wird die Sprunggelenksgabel mit zwei Schrauben stabilisiert um eine Heilung des Bandes zu ermöglichen. Eine Physiotherapie mit Propriozeptorentraining ermöglicht eine deutlich raschere Rückkehr zum gewohnten Anforderungsprofil.